Mittwoch, 28. November 2007

Formatfragen

- oder ist GRÖSSER wirklich BESSER?

Kaum hat Nikon mit der D3 seine erste Vollformatkamera, hört man auch schon die ersten kritischen Kommentare über die Leistungen "analoger" Nikkor-Weitwinkelobjektive an der D3.

Ähnlich wie bei der populären Canon 5D und analogen EF-Objektiven, fallen vor allem die starke Vignettierung, aber auch Farbsäume (purple fringing) und Verzeichnung auf.

Lösen lässt sich dieses Problem nur mit neugerechneten sog. "digitalen" Objektiven, die einen parallelen Strahlenausgang über das ganze Sensor-Format haben.

Oder -hilfweise (siehe Leica) - über wabenartige Linsensysteme auf dem Sensor, die schräg einfallendes Licht besser einfangen können.

Und prompt kommen mit der D3 zwei Optiken (12-24, 24-70), die ganz offensichtlich speziell für die neue Kamera konstruiert wurden, die "Schwächen" analoger Objektive nicht aufweisen sollen und die, ob man will oder nicht, wohl ein "Muss" für die Käufer der D3 werden.


Formate, Formate …

Es stellt sich immer wieder von Neuem die Frage: gibt es eigentlich ein digitales Format?

Oder anders gefragt: wurde beim Übergang vom Film zum Sensor das Pferd von hinten aufgezäumt?

Jeder, der schon vor der Jahrtausendwende fotografiert hat weiß: "das" Filmformat existierte nie.

Von der Bedeutung her hatte das Kleinbildformat 24x36 zwar klar die Nase vorn.
Aber es gab alles: von Minox 8x11 über Halbformat (Olympus/Yashica) 18x24, die schnelle Robot mit 24x24, bis hin zu diversen Kassettenfilmen und endlich APS mit dem Format 16,7x30,2.
Von den unterschiedlichen Rollfilmformaten (4x4, 4,5x6, 6x6, 6x7, 6x9) ganz zu schweigen.

Warum wurde wohl ausgerechnet das APS-Format zum ersten Sensorformat?
Waren wirklich anfängliche technische Probleme bei der Wafer-Produktion der Grund?

Oder könnte nicht auch ein Grund gewesen sein, dass ein Sensor andere Ansprüche an Objektive stellt, als ein vergleichbares Filmformat?
Dass man Enttäuschungen und kritische Reaktionen über die Qualität des digitalen Films vermeiden wollte, indem man die Sensorgröße auf ein unkritisches Maß reduzierte?


Gibt es ein digitales Film-Format?

Das einzige, von Anfang an als reines digitales Format entwickelte System, ist der sog. Four/Thirds-Standard .

Die für dieses Format
(13,5x18) neu entwickelten Objektive waren von vorn herein auf den digitalen Sensor zugeschnitten.

Nicht nur, das die optische Qualität dieser Linsen quer durch alle Lager Anerkennung gefunden hat, der kleinere Sensor lässt auch Linsenkonstruktionen wie z. B. 2.0/14-35 (equiv.28-70), 2.0/35-100 (equiv. 70-200, 2.0/150 (equiv. 300) zu, auf die wir - auch wegen ihrer "kleinen Größe" - nur mit Neid schauen können.

Der einzige Schwachpunkt dieses, im übrigen "offenen", also markenübergreifenden Standards (Olympus, Panasonic, Leica, Sigma) war bisher die Sensortechnologie.

Die kleiner Sensorfläche erforder dichter gepackte Transistoren, ein Nachtteil beim "digitalen Rauschen". Aber das könnte sich mit der Olympus E-3 ändern.

Es sieht jetzt so aus, als ob Canon, Nikon und Olympus
zeitgleich ihre neuen Kamera-Flaggschiffe auf den Markt bringen.

In einigen Wochen werden wir sehen, ob der Vollformatsensor
nur eines unter anderen gleichwertigen digitalen Formaten bleiben wird.

Wir werden sehen, ob der Four/Thirds-Standard den hohen Ansprüchen gerecht wird, mit denen er 1999 angetreten ist: die Barnack-Kamera (Leica) des digitale Zeitalters zu werden.

2 Kommentare:

  1. Good Morning Folks!

    Ja dieses Problem (purple fringing) ist natuerlich zu bedenken. Habe ich aber auch schon mit der D2X und dem Nikkor 14/2,8D. Und noch ganz andere Reflexe. Werde ich mir anschauen, sobald ich die D3 mal in die Hände bekomme. Aber früher gab es das auch schon so ähnlich, nannte sich damals nur: purple haze... ;-)

    www.youtube.com/watch?v=OF0o4xCqPgU

    Have a nice day!
    DET

    Detlev Schilke

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  2. Hätte es DAMALS schon purple fringing gegeben, wäre es bestimmt ein Element der farbenprächtigen Pop-Kunst und -Kultur geworden.
    Ein Foto von Jimi Hendrix während er "Purple Haze" spielt mit ganz viel "Purple Fringing" - das wär's!

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