Ein Termin steht an, man macht sich so seine Gedanken.
Was erwartet mich? Was muss mit, damit ich vor Ort keine unangenehmen Überraschungen erlebe?
Ich prüfe Akkus, Blitzanlage, Belichtungsmesser; sind Kabel und Stative komplett, Aufheller eingepackt?
Angekommen sieht alles plötzlich ganz anders aus.
Erst verschiebt sich der Termin. Dann muss alles sehr schnell gehen, so schnell, dass ich nicht mehr zum Denken komme.
Keine Zeit, um mich in Ruhe umzuschauen, geschweige denn um Licht aufzubauen.
Keine Zeit um das vorhandene Licht zu bestimmen, keine Zeit für einen Weißabgleich.
Reden, reden, Posen durchprobieren, Histogramm prüfen. Ist die Verschlusszeit kurz genug, sitzt der Fokus exakt? Fertig!
Erst im Auto wird der Kopf wieder freier. Was für ein Aufwand! Und was hat es gebracht?
Klar, niemand ist so cool und packt nur ein Gehäuse mit einer "walkaround"-Optik oder gar nur einer Festbrennweite ein. Reserveakku und eine Speicherkarte in die Hosentasche und los.
Aber fragen kann man sich schon. Will ich einen Fototermin mit Technik bezwingen? Oder lasse ich mich auf eine Auseinandersetzung mit dem Sujet und den gegebenen Umständen ein?
Und wenn es dann mit einer Niederlage endet?
Hätte ich mit einem noch größeren Koffer die Lage wirklich entscheidend verändern können?
Wer will es leugnen, natürlich ist die richtige Kamera, die richtige Optik wichtig. Aber es gibt einen Punkt, wo die Menge an Ausrüstung nicht mehr in Qualität umschlägt, sondern eher ein Hindernis wird.
Statt mich damit auseinanderzusetzen, mein Bild zu machen, setze ich mich mit dem Inhalt meines Koffers auseinander. Und immer die Frage, ob nicht doch das andere Objektiv besser wäre.
Was brauchen wir?
Für Menschen und ihre Umgebung ist ein Weitwinkel mit 24 bis 35 mm ideal.
Wollen wir etwas aus dem Umfeld heben, oder suchen wir eine Perspektive, die dem menschlichen Sehen entspricht, sind die viel geschmähten 50 mm gut zu gebrauchen.
Für das Portrait kann es etwas länger sein, so 70 bis 135 mm.
Wer sich auf drei Brennweiten einlassen kann, noch dazu mit hoher Lichtstärke, wird selten in Verlegenheit kommen.
Wer draußen bei gutem Licht fotografiert, nimmt ein kleines Zoom, das ohne Objektivwechsel diesen Brennweitenbereich abdeckt.
In meinem Archivprogramm steht unter jedem Thumbnail nicht nur das Datum, sondern auch die benutzte Brennweite. So lässt sich leicht prüfen, trotz extremer Weitwinkel, trotz "langer Tüten": 90% der Fotos sind im "klassischen" Brennweitenbereich fotografiert.
Donnerstag, 1. Februar 2007
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