Sonntag, 1. Februar 2009

ECLAT

Ricoh GRD II


Die Situation hat sich sehr schnell entwickelt: ich konnte nur die Kamera einschalten, ungefähr in die Richtung halten und auslösen.
Die Belichtung ist OK, aber das Bild ist unscharf.
Dies ist eine erste, schnelle und deshalb etwas schlampig bearbeitete Version.



Wieland Willker
fragt mit Recht: "Was ist an dem Bild besonderes?"

Das ist trocken und treffend gefragt!
Und ich habe jetzt ein Problem und weiß nicht wie anfangen.

Tatsache ist, dass ich mich bei vielen Fotos auch frage: und - was soll's?
Und - ich wage es kaum zu sagen - auch bei "Bildiconen" berühmter Fotografen.
Ein Beispiel ist das nach seinem eigenem bekunden wichtigste Bild von Alfred Stieglitz "The Steerage".
Ich kann es anschauen so lange ich will, ich verstehe nichts, ich sehe nichts! Ich sehe nur ein Zeitdokument.

Stieglitz sagte über die Entstehung dieses Fotos: " Hatte ich mein Bild bekommen? Wenn ja, dann, so wusste ich, hatte ich einen neuen Meilenstein in der Fotografie erreicht, […].

Zu meinem Foto:
ein Eklat (Eclat) ist ein einmaliges, aufsehenerregendes Ereignis.
Ein Mann im Bärenkostüm erregt Aufsehen und ist in der Öffentlichkeit nicht häufig zu beobachten.

Was mich dazu bringt das Foto trotz seiner technischen Unzulänglichkeiten zu veröffentlichen:
  • der Bärenmann hat eine eigene Bewegungsrichtung in einem komplexen, stark gegliederten und bevölkerten Raum
  • außer von einer Frau im Hintergrund der Bildmitte er wird von den sichtbaren Personen nicht beachtet bzw. ignoriert
  • es gibt eine perspektivische Spannung im Bild
  • es gibt eine große Zahl differenzierter Tonwerte in einer Anzahl unterschiedlich großer Flächen
  • trotzdem wirkt das Bild auf mich nicht unruhig - die zentrale Person ist in Bewegung, aber auch ein Ruhepol
Tiefer will ich mich jetzt nicht in eine Bildinterpretation verstricken, das geht bloß schief.
Ich finde, es ist im besten Sinne Straßenfotografie, die vom Zufall und den, das Ereignis umgebenden Kulissen lebt - nicht mehr aber auch nicht weniger.

2 Kommentare:

  1. Das ist trocken und treffend gefragt!
    Und ich habe jetzt ein Problem und weiß nicht wie anfangen.
    Tatsache ist, dass ich mich bei vielen Fotos auch frage: und - was soll's?

    Und - ich wage es kaum zu sagen - auch bei "Bildiconen" berühmter Fotografen.
    Ein Beispiel ist das nach eigenem bekunden wichtigste Bild von Alfred Stieglitz "The Steerage".
    Ich kann es anschauen so lange ich will, ich verstehe nichts, ich sehe nichts! Ich sehe nur ein Zeitdokument.
    Stieglitz sagte über die Entstehung dieses Fotos: " Hatte ich mein Bild bekommen? Wenn ja, dann, so wusste ich, hatte ich einen neuen Meilenstein in der Fotografie erreicht, […].

    Zu meinem Foto:
    ein Eklat (Eclat) ist ein einmaliges, aufsehenerregendes Ereignis.
    Ein Mann im Bärenkostüm erregt Aufsehen und kommt nicht häufig vor.

    Was mich dazu bringt das Foto trotz seiner technischen Unzulänglichkeiten zu veröffentlichen:

    * der Bärenmann hat eine eigene Bewegungsrichtung in einem komplexen, stark gegliederten und bevölkerten Raum
    * außer von einer Frau im Hintergrund der Bildmitte er wird von den sichtbaren Personen nicht beachtet bzw. ignoriert
    * es gibt eine perspektivische Spannung im Bild
    * es gibt eine große Zahl differenzierter Tonwerte in einer Anzahl unterschiedlich großer Flächen
    * trotzdem wirkt das Bild auf mich nicht unruhig - die zentrale Person ist in Bewegung, aber auch ein Ruhepol

    Tiefer will ich mich jetzt nicht in eine Bildinterpretation verstricken, das geht bloß schief.
    Ich finde, es ist im besten Sinne Straßenfotografie, die vom Zufall und den, das Ereignis umgebenden Kulissen lebt - nicht mehr aber auch nicht weniger.

    AntwortenLöschen