Ich beschäftige mich gerade mit GARRY WINOGRAND.
(ein schöner Bildband ist "Figments From the Real World", Szarkowski, MOMA, New York, 1988, gefunden bei Lindemanns)
Winogrand, ein großer Fotograf, der sich nicht gerne in eine Schublade stecken lassen wollte, auch nicht in die Schublade der “street photography”.
Trotzdem, er hat von den 50er bis in die 80er Jahre hinein auch das gemacht, was man nicht zu Unrecht als “Straßenfotografie” bezeichnet.
Das nebenbei.
In einem Interview, das Barbara Diamonstein mit ihm führte, antwortet er auf die Frage, ob er jemals Probleme mit Aufträgen oder dem Fotografieren hatte:
"No, the only thing that's difficult is reloading when things are happening. Can you get it done fast enough?""Wino" hat mit der LEICA fotografiert!
Diese Antwort löste in mir blitzartig eine Erinnerung aus.
Ich erinnerte mich an ein Schlüsselerlebnis, das ich am 3. 10 1997 - dem Tag der Deutschen Einheit - hatte.
Der ehemalige US-Präsident George Bush sen. war zu diesem Anlass mit Bundeskanzler Helmut Kohl in Stuttgart, um diesen Anlass würdig zu begehen.
Die beiden Staatsmänner gingen, vom freundlichen Beifall der Stuttgarter begleitet, zu Fuß von der Stiftskirche hinüber zum Stuttgarter Staatstheater in den Schlossgarten.
Vor ihnen filmend und fotografierend, dabei rückwärts gehend und von den Sicherheitsleuten bedrängt, wir Fotografen und Kameraleute.
Ich habe damals mit einer Leica M6 fotografiert.
Und während dieses Rückwärtsgangs war mein Film plötzlich zu Ende, mußte gewechselt werden!
Versuch mal bedrängt und rückwärtsgehend, mit einer M-Leica den Film zu wechseln!
"… the only thing that's difficult is reloading [a LEICA] when things are happening. Can you get it done fast enough?"Nein!
Ich konnte es nicht schnell genug.
Und damals habe ich mich entschieden.
Das sollte mir nie wieder passieren!
Ich habe die Leica-Ausrüstung gegen eine Contax G2 eingetauscht.
Wie gesagt, in einer Zeit, lange vor der Digitalen Götterdämmerung!