Dienstag, 2. Dezember 2008

Dr. Photo's vorweihnachtliche Kamera-Sprechstunde

Nachdenken über Produktstaffeln diverser Kamerahersteller ist gerade angesagt - heute auch hier im Blog bei Dr. Photo's Kamera-Sprechstunde.


Fangen wir mal mit unserer Anamnese ganz oben an, sozusagen im Kamera-Olymp.

Für 6 bis 7000 Euronen bekommen ambitionierte Studio- und Landschaftfotografen die Flaggschiff-Kameras von Canon oder Nikon mit höchstauflösenden 24 MP-Sensoren aber relativ konservativer Technik über den Ladentisch gereicht.

Wem das zu teuer ist, oder wem die Gehäuse mit ihren integrierten Akkublöcken einfach zu groß oder zu schwer sind, der bekommt dieselbe Spitzenleistung mit der A900 von Sony bereits für sage und schreibe 2800 Euro oder - mit einer Hand voll Pixel weniger, dafür mit Video als Zugabe die Canon 5D MKII für 2500 Euro.

Für 200 Euro weniger bekommt man von Nikon die High-End-Vollformatkamera D700, zwar “nur” mit 12MP aber dafür mit höchsten ISO-Empfindlichkeiten. Hier lässt sich sogar der Batteriegriff abschrauben - sieht nicht nur ziviler aus, ist auch besser so zum Mitnehmen.

Bei Canon wiederum gibt es ähnliches, die 50D, nicht ganz so High-End, mit APS-C- 15 MP-Sensor, aber auch reaktionschnell und professionell ausgestattet bereits für knapp 1000 Euro.

Für 1000 Euro wiederum gibt Panasonic sein neuestes Produkt ab, die Micro-Four-Thirds-G1 ausgestattet mit einigen sehr interessanten und brauchbaren Features.
Dazu werden aber noch zwei stabilisierte Linsen gereicht, die die Brennweiten von 28 bis 400 mm abdecken.

Wer bietet mehr?
Hier! Es geht noch besser!

Gerade mal 350 schlappe Euro kostet die gar nicht schlappe Canon 1000D inklusive Kit-Linse, die mit nur 25% geringerer Sensorauflösung (10MP) aber sensationellen 5% (in Worten FÜNF) der Kosten unserer “Über-Kameras” beim DxOMark-Ranking exakt im Mittelfeld liegend, noch weit vor der 5000-Euro-Leica M 8.2 rangiert.
(Nicht vergessen sind natürlich auch die vielgelobten Kameras anderer Hersteller!)

Dr. Photo's Diagnose:
der Kameramarkt, die Produktaufstellung der Hersteller wurde in der letzten Zeit so durchgerüttelt, da sitzt kein Knochen mehr an der richtigen Stelle.

Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, der Konkurrenzdruck, die Jagd nach Extremen bei Auflösung und Empfindlichkeit, hat ein längeres Nachdenken bei so mancher Produktentwicklung verhindert.

Canon wird sich etwas zu Nikon's bestem Pferd im Stall, der D700 überlegen müssen (die EOS 3D?).

Nikon wird Probleme mit seinen D3's bekommen - billiger mit höherer Empfindlichkeit/Schnelligkeit?, teurer mit mehr Pixel? - bzw. eine D700x nachschieben müssen.

Mein Rezept: klar erkennbare Produktlinien, klare Preisgestaltung - gute Besserung.


Dr. Photo: Sprechstunde nur nach Vereinbarung!

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