Die Möglichkeit, mit Hilfe der Fotografie, auch noch kleinste Details sichtbar zu machen, war mit ein Grund, warum es die Fotografie lange Zeit schwer hatte, in den exklusiven Kreis der "Schönen Künste" aufgenommen zu werden.
"Schärfe und Detail verstellen den Blick auf das Wesentliche", so kann man vielleicht das Argument für den Abwehrkampf der bildenden Künstler zusammenfassen.
So teilten sich FotografInnen (z. B. wie Julia Margart Cameron) bald in solche, die die naturwissenschaftliche Herkunft der Fotografie nicht leugnen wollten und in Impressionisten, die die "künstlerische Unschärfe" und damit die Nähe zur Kunst bevorzugten.
Sie legten ein Papier zwischen Negativ und Positiv, bewegten das Kameraobjektiv während der Belichtung vor und zurück, alles nur um "den Blick auf eine breite, generelle Wirkung" nicht durch zuviel Detailtreue zu verstellen.
Ein Fotograf und Kritiker schrieb damals (wir reden von der Mitte des 19. Jahrhunderts):
"Es ist nicht die Aufgabe der Fotografen, unscharfe Flecken zu produzieren. […] aber die Fotografie ist vor allem die Kunst der Scharfzeichnung (definition), und wenn die Kunst von ihrer Funktion abweicht, dann ist sie verloren."
Ist Schärfe nur von relativem Interesse?
Je weniger Fakten, desto stärker der Eindruck?
Ist technische Perfektion Voraussetzung für Fotografie?
Oder hängen Technik und Motiv von einander ab?
Und was sagen die "pixel peeper" des Digitalen Jahrhunderts dazu?
siehe auch:
Das Neue als Remix aus bereits Bekanntem
*Gefühl und Schärfe, Fotos für die TAZ
ist der Titel eines Fotobuches 1982 herausgegeben bei Frölich & Kaufmann von Ernst Volland.
Themen waren Jugendkultur und Soziale Bewegungen. Einen bescheidenen Beitrag durfte auch ich beisteuern.
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Interessant!
AntwortenLöschenGefallen mir sehr gut diese Überlegungen. Interessiere mich für Fotografie, da mein Partner Mark Robert Davey Fotograf in Wales ist.