Samstag, 31. Mai 2008

Im Vorübergehen / En passant / Passing by

Duane Michals, Selbstportrait, März 2000

"Photography deals exquisitely with appearances, but nothing is what it appears to be."

"Fotografie beschäftigt sich vornehmlich mit Erscheinungen, aber nichts ist, was es zu sein scheint."
Duane Michals

Donnerstag, 29. Mai 2008

A propos de Paris - Henri Cartier-Bresson in Fellbach

Immer noch neugierig - das "Auge des 20. Jahrhunderts" - Henri Cartier-Bresson




Fotografien à propos de Paris:
heute abend war Ausstellungseröffnung in Fellbach.

Erfreulich, wie viele Menschen doch zu solch einem Ereignis kommen - der Sitzungssaal des Fellbacher Rathauses war gut gefüllt.

Die Fotos - teils in der Galerie der Stadt Fellbach, teils im Foyer des Rathauses zu sehen - wurden noch zu Lebzeiten von Henri Cartier-Bresson, der am 22. August 100 Jahre geworden wäre, zu einer Ausstellung zusammengestellt.

Zu sehen sind Bilder eines leidenschaftlichen Flaneurs und seiner großen Liebe zu Paris.

Neben den Straßenfotografien aus Paris, gibt es noch eine Serie mit Portraits berühmter Zeitgenossen von HCB, Zeitschriften mit seinen Reportagen, Bücher, und - wen wunderts - eine Ausstellung mit alten Leicas plus Zubehör.

Zu sehen gibt es in der Ausstellung so bekannte Fotos wie den "Jungen mit den zwei Weinflaschen" oder den berühmten "Sprung über die Pfütze am Gare Saint-Lazare", ein Foto, das geradezu als klassische Illustration für den "decisive moment" dienen könnte.

Aber auch das Plakatmotiv für die Ausstellung ist klug und programmatisch gewählt:
als ob nicht schon das Offensichtliche - der Kuss - ein starkes Motiv wäre, nein, erst der zweite Blick bemerkt den Hund, der überrascht, ja eifersüchtig unter dem Tisch hervorlugt und womöglich das ist, was Roland Barthes als das "punctum" im Bild bezeichnete.

Man sollte also nicht zu schnell an den Bildern Cartier-Bressons vorbeigehen, auch, wenn man meint sie schon zu kennen, sondern ruhig die Augen flanieren lassen, einen zweiten Blick riskieren.

"Mit sparsamen Mitteln und vor allem mit Selbstverleugnung gelangt man zur Natürlichkeit der Darstellung" lernen wir von Henri Cartier-Bresson.

Dass ihn seine Magnum-Kollegen auch als gnadenlosen Kritiker und Bildertyrannen geradezu fürchteten, berichtete Andrea Holzherr, die als Vertreterin von Magnum Photos aus Paris angereist war.

Mit seinem berühmten Satz:
"Fotografieren heißt - gleichzeitig und innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde - die Tatsache selbst und die strenge Organisation der wahrnehmbaren Formen, die ihr Bedeutung geben, zu erkennen.
Das heißt Kopf, Auge und Herz auf die gleiche Linie zu bringen."
hat er die Messlatte für gutes fotografieren für sich selbst, aber auch für seine Kollegen und alle, die die Fotografie ernsthaft betreiben, sehr hoch gelegt.



Wem Mannheim näher ist als Fellbach: "Henri Cartier-Bresson - Early Works", noch bis zum 22. Juni in der Mannheimer Kunsthalle.

Mittwoch, 28. Mai 2008

Blockhouse

Bunker, Camargue, Frankreich • Blockhouse, Camargue, France



fotografiert mit der Ricoh GRD II, Programmautomatik

Die Sache war Folgende:

im Vorbeifahren nicht nur die dramatische Lichtsituation, sondern auch noch eine ziemlich große Möve auf dem Bunkerdach gesehen.

Die Möve war leider mißtrauisch und hat sich standepete verzogen. Damit war ein - womöglich ganz witziges - Bildelement futsch.

Übrig blieben aber der Bunker, das flach einfallende Licht und eine bedrohliche Wolkenwand.

Das Bild "out of the camera" entspricht - und das ist beabsichtigt - in keiner Weise der Intention, die ich beim Fotografieren hatte.

Ich versuche nämlich, wie ehedem bei der konservativen Belichtung eines Filmes, möglichst viel Reserven für eine nachträgliche Bearbeitung zu erhalten: durchgezeichnete Lichter (beim Negativfilm waren es die Schatten), geringer, möglichst linearer Kontrast, reduzierte Sättigung.

So bietet das Bild die Möglichkeit, den hohen natürlichen Kontrastumfang (Objektumfang), die gesehene Dramatik der Szenerie, in den viel geringeren eines Displays oder gar eines Papierausdrucks halbwegs verlustfrei umzusetzen.

Welche der drei Varianten letztendlich "fuktioniert", bleibt dem persönlichen "Geschmack" des Betrachters überlassen.

Die S/W Umsetzung entspricht in den Tonwerten in etwa dem ersten Bild.
Bild 2 weißt einem höheren Kontrast, aber eine geringere Farbsättigung auf.

Weil ich mich selbst nicht für eine Variante entscheiden kann, hier alle drei zur Ansicht.


A propos Camargue:

die wird im Norden von der wunderschönen, sonnendurchglühten Stadt Arles begrenzt, in der jedes Jahr die "Recontres de la Photographie" stattfinden.

Die Website für die Rencontres 2008 ist jetzt online.

Arles, das heißt unzählige Ausstellungen, Projektionen (beeindruckend nachts im Theatre Antique), Lectures, Portfolio reviews, Diskussionen und nicht zuletzt ein ganz und gar erfreuliches Städtchen, Tag und Nacht bevölkert mit LiebhaberInnen der Fotografie.

Den diesjährigen "Prix des Rencontres" erhält übrigens Josef Koudelka (assoziert bei Magnum), dessen Bilder über den Einmarsch der russischen Armee in Prag 1968 am Samstag den 12. Juli im Theatre Antique projeziert werden.

"Kauf Dir ein paar gute Schuhe"
riet Koudelka einem jungen Fotografen, auf die Frage nach einem Tipp für seine Karriere.

Ein weißer Rat, dem ich mich nur anschließen kann.
(Ein Erfahrungsbericht nach 1000 km mit meinen Lieblingsschuhen steht aus.)


So die Winde günstig wehen, werde ich in der Eröffnungswoche (8.-12. Juli) in Arles sein und - wie 2007 - täglich hier im Blog berichten.







Samstag, 24. Mai 2008

Im Vorübergehen / En passant / Passing by

Gans schön GaGa am Karsee/Allgäu

"My idea of a good picture is one that's in focus and of a famous person."

"Meine Vorstellung von einem guten Foto ist, dass es scharf ist und eine berühmt Person zeigt."

Andy Warhol

Mittwoch, 21. Mai 2008

Freitag, 16. Mai 2008

Montag, 12. Mai 2008

Ferien? Ferien!

Die nächsten 14 Tage könnte es hier im Blog etwas dünner werden.

Ich habe zwar - mal wieder - so einiges vor, aber man weiß ja nie!

Allen, die wegfahren und allen, die zuhause bleiben eine schöne Zeit.

Schuttreise


Schuttreise am Traufrand der Schwäbischen Alb

Sonntag, 11. Mai 2008

Im Vorübergehen / En passant / Passing by

"What uses having a great depth of field, if there is not an adequate depth of feeling?"

"Was nutzt die größte Tiefenschärfe, wenn es keine angemessene Tiefe des (Mit-)Gefühls gibt?"

W. Eugene Smith

Mittwoch, 7. Mai 2008

Was geht?




Eigentlich ging es mir nur um die Graffiti an der Ziegelwand.
Ich bin dort schon zigmal vorbeigekommen, nie fand ich das richtige Licht.

Diesmal stand die Sonne günstig, fast senkrecht über der Wand. Ich wollte die kurze Zeit abwarten, bis die ersten Lichtstrahlen die Oberfläche zum Leuchten bringen würden.

Dann diese Situation - und natürlich war alles gegen mich.

Natürlich Gegenlicht, natürlich der Vordergrund gerade im Schatten, natürlich stand ich zu weit weg, natürlich mit der falschen Brennweite (Ricoh GRD II).

Schon erstaunlich, was mit so einer kleinen "Knipse" noch geht.

Trotzdem frage ich mich, ob das, was ich in mühevoller Arbeit aus dem Foto im wahrsten Sinn des Worte herausgemeiseln konnte, als Bild überhaupt noch akzeptabel ist?


Das "Streiflichtfoto" habe ich schon auch noch gemacht.

Dienstag, 6. Mai 2008

Sprache der Wand

Stuttgart, Gesicht einer Wand • © Martin Storz



Berlin, typ ohne worte © Detlev Schilke

Samstag, 3. Mai 2008

Sigma DP1 - Drum prüfe …


… wer sich ewig bindet, ob sich nicht doch was bess'res findet!




Ein faires Angebot, die DP1 selbst zu testen.

Im Vorübergehen / En passant / Passing by



"Photography is an ambiguous challenge to chance."

"Fotografie ist eine zweideutige Herausforderung des Zufalls."

Guy Le Querrec


Le Querrec ist seit 1977 Magnum-Mitglied und diskutierte am 7. Juli 07 bei den Rencontres de la Photographie in Arles mit zu dem Thema "Magnum: Mythos und Wirklichkeit".

Freitag, 2. Mai 2008

Die Enz

Ricoh GRD II, Bl. 6.3, 1/640 sec., 100 ISO - DNG in Lightroom, Nacharbeit in Photoshop


Die Enz bei Roßwag

Sigma DP1 - noch ein Review

Nun gibt es auch bei imaging-resource ein review der Sigma DP1.

Und - nicht überraschend - liegt die Beurteilung dieser innovativen Kamera ganz in der Linie anderer "Reviewer".
Wegen des hohen Preises von rund $ 800 und den anderen oben genannten Einschränkungen, trifft die Sigma DP1 nicht die Bedürfnisse der allgemeinen Fotografie als Ergänzung oder Ersatz zur DSLR.

Allerdings kann die Sigma DP1 ein erfrischender Begleiter für den geduldigen Weitwinkel-Fotografen sein, und wird sicherlich gute Dienste leisten als Ersatzweitwinkel beim Fotografieren mit einem Teleobjektiv auf der DSLR - wenn sie nur ein wenig schneller wäre.

Wie mit jedem fotografischen Werkzeug, kann ein Künstler viel aus einem Gerät herausholen, das so gut "abbilden" kann wie die Sigma DP1.

Donnerstag, 1. Mai 2008

Sprache der Wand - New London/Berlin

New London, Connecticut, USA • © Carl Weese*

"I too look for subjects that are interesting "as they are," but no photograph is ever objective. It's always the photographer's interpretation of, and reaction to, the subject. I have no interest in setting up or controlling a situation to produce a photograph, only in reacting to what is already there.

In digital capture I shoot RAW because JPEGs don't give me adequate control over tone and color. I find that almost no capture looks the way I want "on defaults," they all need some adjustment, but I never engage in heroic manipulations of the file. The great photographer and teacher David Vestal advises that "good pictures are easy to print".

If you are struggling and wrestling with a picture in either the traditional or digital darkroom, it may be a good indication you should dump it and move on to another picture.

I find that excellent advice to follow."
*Carl veröffentlicht gerade seinen mehrteiligen Report zur Pentax K20D auf The Online Photographer.




Berlin, Germany • © Olivier Six

"Wenn es sich um ein Graffiti handelt ist meine eigene Sehweise, glaube ich, total irrelevant. Ob mehr oder weniger Farben da waren, als ich gesehen habe interessiert meiner Meinung nach keinen Menschen.

Ich habe jahrelang mit Photoshop gearbeitet. Aber ich glaube, dass "viel" einfach "zu viel" ist. Wenn ich mein Bild schlecht aufgenommen habe, dann muss ich einfach ein fehlerhaftes Bild zeigen.

Wenn man als Archivar oder Zeuge Bilder aufnimmt, dann muss man seine Fehler nicht korrigieren. Meine Fehler erzählen von mir so viel, dass sie auch viel vom Bild selbst erzählen.

Wenn man sich die Zeit nimmt."


Aaaaah, Bach ...