Donnerstag, 29. Mai 2008

A propos de Paris - Henri Cartier-Bresson in Fellbach

Immer noch neugierig - das "Auge des 20. Jahrhunderts" - Henri Cartier-Bresson




Fotografien à propos de Paris:
heute abend war Ausstellungseröffnung in Fellbach.

Erfreulich, wie viele Menschen doch zu solch einem Ereignis kommen - der Sitzungssaal des Fellbacher Rathauses war gut gefüllt.

Die Fotos - teils in der Galerie der Stadt Fellbach, teils im Foyer des Rathauses zu sehen - wurden noch zu Lebzeiten von Henri Cartier-Bresson, der am 22. August 100 Jahre geworden wäre, zu einer Ausstellung zusammengestellt.

Zu sehen sind Bilder eines leidenschaftlichen Flaneurs und seiner großen Liebe zu Paris.

Neben den Straßenfotografien aus Paris, gibt es noch eine Serie mit Portraits berühmter Zeitgenossen von HCB, Zeitschriften mit seinen Reportagen, Bücher, und - wen wunderts - eine Ausstellung mit alten Leicas plus Zubehör.

Zu sehen gibt es in der Ausstellung so bekannte Fotos wie den "Jungen mit den zwei Weinflaschen" oder den berühmten "Sprung über die Pfütze am Gare Saint-Lazare", ein Foto, das geradezu als klassische Illustration für den "decisive moment" dienen könnte.

Aber auch das Plakatmotiv für die Ausstellung ist klug und programmatisch gewählt:
als ob nicht schon das Offensichtliche - der Kuss - ein starkes Motiv wäre, nein, erst der zweite Blick bemerkt den Hund, der überrascht, ja eifersüchtig unter dem Tisch hervorlugt und womöglich das ist, was Roland Barthes als das "punctum" im Bild bezeichnete.

Man sollte also nicht zu schnell an den Bildern Cartier-Bressons vorbeigehen, auch, wenn man meint sie schon zu kennen, sondern ruhig die Augen flanieren lassen, einen zweiten Blick riskieren.

"Mit sparsamen Mitteln und vor allem mit Selbstverleugnung gelangt man zur Natürlichkeit der Darstellung" lernen wir von Henri Cartier-Bresson.

Dass ihn seine Magnum-Kollegen auch als gnadenlosen Kritiker und Bildertyrannen geradezu fürchteten, berichtete Andrea Holzherr, die als Vertreterin von Magnum Photos aus Paris angereist war.

Mit seinem berühmten Satz:
"Fotografieren heißt - gleichzeitig und innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde - die Tatsache selbst und die strenge Organisation der wahrnehmbaren Formen, die ihr Bedeutung geben, zu erkennen.
Das heißt Kopf, Auge und Herz auf die gleiche Linie zu bringen."
hat er die Messlatte für gutes fotografieren für sich selbst, aber auch für seine Kollegen und alle, die die Fotografie ernsthaft betreiben, sehr hoch gelegt.



Wem Mannheim näher ist als Fellbach: "Henri Cartier-Bresson - Early Works", noch bis zum 22. Juni in der Mannheimer Kunsthalle.

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