Sonntag, 7. Januar 2007

Scharf, schärfer, am Schärfsten!

Was man beim Fokussieren beachten sollte. Teil 3

Ich bin mir sicher, der Fokuspunkt lag exakt auf dem Auge . Und jetzt das: die Schärfe liegt hinter dem Gesicht auf der Ziegelwand. Habe ich einen Knick in der Optik? Muss die Kamera zum Justieren?


Was Sie schon immer über das Scharfstellen wissen wollten, …


  • Bei möglichst viel Licht auf Stellen mit hohem Kontrast scharfstellen :-)
  • Längste Verschlußzeit aus der Hand ist der Kehrwert der verwendeten Brennweite!
  • Bei Vollformat mit 50 mm Objektiv also 1/60. Bei APS-Sensoren und gleicher Brennweite aber 1/125!
  • Bewegungsunschärfen gerade bei Menschen (die reden) nicht unterschätzen!
  • AI Servo nur bei bewegten Objekten einsetzen. Wenn sich nichts bewegt, können die internen Rechenroutinen der Kamera zu Unschärfen führen.
  • Achtung Beugungsunschärfe/Diffraktion! Weitwinkel-Optiken nicht zu stark abblenden. Sehr heikel bei den extrem kurzen Brennweiten (z. B. 10-22 mm), wie sie bei Kameras mit kleinen Sensoren eingesetzt werden.
  • Achtung bei Recomposing/Neuausrichtung nach dem Fokussieren! Wenn bei Entfernungen bis ca. 5 m z. B. mit dem zentralen Sensor z.B. auf die Augen fokussiert wird, danach das Objektiv für das endgültige Bild geschwenkt wird (Portraits!) liegt der Fokus plötzlich hinter dem Objekt. Die Strecke Objektiv-Auge ist länger als nach dem zurückschwenken Objektiv-Gürtelschnalle. Wer eine Skizze macht und die Strecken vergleicht, sieht das Problem sofort. Punktschärfe ist eine Ebenenphänomen, Tiefenschärfe geht in den Raum. Also besser das AF-Messfeld verschieben, wir haben ja so viele.
  • Aus technischen Gründen (Anti-Aliassing-Filter) brauchen digitale Bilder eine Nachschärfung. Schärfen wirkt sich aber auf kontrastreichen Details stärker aus, als auf Flächen (Gesicht!). So kann der Eindruck entstehen, die Schärfe läge „hinter“ dem Objekt.
  • Kontrast und Farbsättigung können den Schärfeeindruck beeinflussen, aber auch der verwendete Farbraum: Adobe RGB kann unschärfer wirken als sRGB.
  • Unstrukturierte Flächen: wer noch mit Film gearbeitet hat, weiß, dass eine sichtbare (Korn-)Struktur den subjektiven Schärfeeindruck erhöht. Das Auge braucht was zum Festhalten!

Ich hoffe, jetzt hat sich einiges geklärt der und Autofokus stellt scharf wie gewünscht.
Zeit, sich wieder den Bildinhalten zu widmen!
Wenn es Fragen gibt, einfach kurzen Kommentar schreiben, die Antwort kommt!

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