Samstag, 31. Dezember 2011
Mittwoch, 28. Dezember 2011
Kontext:Wochenzeitung – Misstraue der Oberfläche
Wir leben in einer visuellen Welt.
Unzählige bunte Bilder buhlen um unser Hinschauen, versuchen, wie Animateure auf der Reeperbahn, unsere Aufmerksamkeit zu erregen, uns auf eine Seite, in einen Text zu ziehen. Auch wir, die Redakteurinnen und Redakteure der Kontext:Wochenzeitung, wollen nicht auf Fotografie als Türöffner und visuelle Ergänzung zu unseren Artikeln verzichten.
Bilder sollen nicht nur Appetit auf den dazugehörigen Text machen, sie sollen auch Glaubwürdigkeit und Authentizität von Inhalten untermauern. Idealerweise gehen Bild und Text Hand in Hand,
werden Termine gemeinsam von Fotografen und Redakteuren wahrgenommen, wie in unserer Serie "Gipfelgespräche". Aber auch bei Reportagen aus dem Land, wie z. B. "Im Kretschwald" "Der Stuttgarter D-Day", oder aber bei Porträts wie "Die Unbeugsame".
Wir bemühen uns um aktuelle Fotos. Immer lässt sich das nicht einrichten, es belastet auch ganz erheblich das sehr knappe Redaktionsbudget. Deshalb greifen wir öfter in die Archive, müssen Texte mehr oder weniger passend "nachillustrieren" – ideal ist das nicht.
Trotz des Wissens um die Manipulierbarkeit von Bildinhalten, trotz der Allgegenwart der synthetischen Werbebilder und obwohl Fotografie häufig nur noch die Vorlage für computergenerierte Fantasiewelten liefert, werden Fotos noch immer in hohem Maße als Dokumente der Wahrheit empfunden: "Es ist so gewesen".
Ist es wirklich so gewesen?
So, wie sich die RedakteurInnen der Kontext:Wochenzeitung nicht hinter einer vorgeblichen Objektivität verstecken, die Leser nicht über den eigenen Standpunkt im Unklaren lassen, so können und wollen wir Fotografen unseren kritischen Blick, unseren mitfühlenden Blick oder unseren ganz persönlichen Blick auf die "Wirklichkeit" nicht verbergen.
W. Eugene Smith, einer der großen amerikanischen Fotojournalisten, formulierte seinen Anspruch an Reportagefotografie so: "A true picture, unposed and real" – "ein wahres (Ab)Bild, ungestellt und echt". Und doch überschritt auch er die Grenzen der faktischen Erscheinung, weil er mit vielen anderen davon überzeugt war, dass Fotojournalismus nicht nur dokumentieren, sondern auch einen Zweck erfüllen soll, einer menschlicheren Welt verpflichtet sein muss.
Und nicht zuletzt gestattet ein unverstellter Blick auf unsere heutige Gesellschaft Einblicke in das öffentliche und private Leben, die so nicht jedem möglich wären.
Misstraue der Oberfläche!
Das ist nicht nur ein Leitsatz für uns Fotografen, für dieses Motto steht die gesamte Redaktion der Kontext:Wochenzeitung. Wenn Ihnen der Blick hinter die Kulissen, unter die Oberfläche, auf eine andere "Wirklichkeit" etwas wert ist, dann bitten wir Sie herzlich um Unterstützung unserer redaktionellen Arbeit. Ihr Abo, Ihre Spende ermöglicht, dass die Kontext:Wochenzeitung weiterleben kann. Kontext:ist's mir wert!
*Diesen Text habe ich für die aktuellen Ausgabe der Kontext:Wochenzeitung geschrieben.
Für mich ist die Mitarbeit in einer so qualifiziert besetzten Redaktion ein unerwarteter Glücksfall.
Und es ist ein völlig neue Erfahrung, nicht vermittelt über eine Bildredaktion, sondern direkt und als gleichberechtigtes Redaktionsmitglied eine (Online-)Zeitschrift mitzugestalten.
Ich hoffe sehr, dass wir es schaffen, nach einigen Monaten mit "Anfahrhilfe", auf eigenen Füße zu kommen und diesem unabhängigen Medium eine Zukunft sichern können.
Hier geht's zu den Kontext Fotogalerien.
Sonntag, 25. Dezember 2011
Zwei Weihnachtsengel
Rechtzeitig zum Weihnachtsfest hat Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt die Bundesbürger zum Maßhalten aufgerufen und sich gegen den Ausbau sozialer Leistungen ausgesprochen:
"Ob Zuschussrente oder Erziehungszeiten im Rentenrecht, ob Betreuungsgeld oder erweiterte Pflegeleistungen: Das mag zum Teil wünschenswert sein, finanzierbar ist es nicht."
Und sein Hausphilosoph Sloterdijk diffamiert den Sozialstaat als institutionalisierte Kleptokratie, fordert sattdessen eine (mittelalterliche) "Kultur der Almosen" und sekundiert mit der Meinung, dass ein bisschen mehr soziale Kälte der Gesellschaft nicht schaden würde.
Zugegeben, Maria hat Jesus nicht auf Kassenleistung im komfortablen Bett eines modernen Klinikums entbunden, die heilige Familie bekam kein Betreuungsgeld, hing nicht am Tropf eines modernen Sozialstaats.
Und trotzdem haben sie etwas aus sich gemacht.
Das sollte uns doch zu denken geben…
Samstag, 24. Dezember 2011
Freitag, 23. Dezember 2011
Heute vor 10 Jahren
23.12.2001, Blick vom Blauen Weg auf Stuttgart-Heslach • Canon D30 mit EF 2.8/20-35 L |
Ich schäme mich richtig …
Der letzte Blogeintrag stammt vom 11. Dezember und kam nicht von mir, sondern freundlicherweise von Carl Weese.
Das gehört sich nicht für einen braven Blogger!
Und aus lauter Verlegenheit habe ich mal im Archiv nach Bildern vom 23. Dezember geschaut.
Gefunden habe ich überraschend viele Winterbilder wie das oben stehende, aber auch eine Menge Fotos, denen man die winterliche Jahreszeit nicht unbedingt ansieht.
Warum ich dieses nicht gerade spannende Foto ausgesucht habe?
Nun, es ist mit der ersten digitalen "Volkskamera" – einer Canon D30 (…the D30 WILL go down in history books as a very important camera, breaking a price barrier and opening up the digital SLR market to a new wave of users.) – fotografiert.
Keiner würde sich heute mehr getrauen, Bilddaten in der Größe von 13x18 cm bei 300dpi an eine Redaktion zu schicken.
Aber "damals" war das kein Problem und die Qualität der Bilddateien (nicht die Größe) übertrifft auch heute noch so ziemlich alles, was aus den Consumer-Kameras mit den winzigen Sensoren und der gigantischen Auflösung kommt.
Die Kamera hatte natürlich auch ihre Mucken: ich erinnere mich z. B., dass bei längeren Bildfolgen der Akku so heiß wurde, dass die Kamera den Betrieb einstellte. Man musste die Kamera bei geöffnetem CF-Kartenslot einige Zeit abkühlen lassen, erst dann ging es weiter.
Aber: "A camera is a camera is a camera!"
Und für alle, die meinen man müsste bei jedem (Winter-)Wetter fotografieren, gibt es ein paar Anregungen hier und hier.
Frohe Weihnachten und entspannte Feiertage!
Sonntag, 11. Dezember 2011
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