Unverhofft hat der „Mantel der Geschichte“ den kleinen Ort Neuhausen auf den Fildern gestreift: Wolfgang Drexler, bekannt durch Funk und Fernsehen entsteigt mit Entourage am frostigen Montagvormittag einer dunklen Limousine, um auf dem Neuhauser Schloßplatz die landesweite Kampagne Pro
Stuttgart21 vorzustellen.
Vier von ihren Redaktionen abgestellten Fotojournalisten gaben sich alle Mühe, das historische Ereignis ins rechte Licht zu stellen, angefeuert von den Zurufen des ehemaligen Bahn(laut)sprechers, dem es sowohl wichtig war, „dass alle druff sen“, als auch, „dass man die Kirche im Hintergrund auch sieht“.
Der Segen Gottes, der ja bekanntlich über dem Projekt
Stuttgart21 liegt, soll jetzt also auch über der Pro-S21-Kampagne aufscheinen?
Aber Gott alleine genügt halt nicht: beim Versuch, Plakate an einer Neuhauser Straßenlaterne zu befestigen, tauchen unerwartet Schwierigkeiten auf. Man beschliesst, das Plakatehängen lieber den Profis zu überlassen und eilt ins nahe Café um die Frage „Weiter ärgern oder fertig bauen?“ beim Espresso weiter zu beleuchten.
Warum ausgerechnet Neuhausen a. d. F. als Schauplatz für ein so epochales Ereignis? Nun, die fluglärmgeplagte Gemeinde erhofft sich schon lange einen Anschluß ans regionale S-Bahn-Netz, und Bürgermeister Ingo Hacker ist der festen Meinung „ …ohne
Stuttgart 21 bekommen wir keinen S-Bahn-Anschluss.“
Na denn…