Ich weiß, ich weiß, ich sollte mir nicht den Kopf anderer Leute zerbrechen … aber als Beteiligter und Beobachter der Szene kann ich nicht so tun, als ob mich die Entwicklungen in der Kameraindustrie nicht berühren würden.
Schon vor Wochen konnte ich nicht an mich halten, mir einige Gedanken zum Produktportfolio der einschlägigen Kamerahersteller zu machen.
Jetzt, nachdem die Canon 500D vorgestellt ist, ihre technischen Daten bekannt sind, fängt es wieder an bei mir zu rumoren:
was haben sich die Canoniker wohl dabei gedacht, eine technisch etwas abgespeckte, dafür aber mit (einem etwas lahmen) Video aufgerüsteten Halbbruder der 50D zu einem Preis auf den Markt zu bringen, den die 50D zusammen mit dem 18-200er Kit-Objektiv für gerade mal 999 Euro bereits vor Wochen angetestet hat?
Und was ist denn wirklich neu an der neuen Kamera?
Dass sie mit einem überdimensionierten 15MP Sensor im klassischen Amateursegment die Speicher der Heimcomputer zum Überlaufen, die Prozessoren bei der Bildverarbeitung zur Weißglut bringt?
Wer bitteschön, kauft sich eine sog. Einsteigerkamera um damit an seinem teuren Großformatdrucker Fine-Art-Prints auszugeben?
Ein realistischerer Blick auf die tatsächliche Bedürfnisse der Kamerakäufer ist anderen offensichtlich durchaus möglich.
Ich glaube, was wir hier sehen und vielleicht nicht richtig begreifen, sind in Wirklichkeit Effekte der Wirtschaftskrise.
Der Markt für Konsumprodukte wie es auch Kameras sind, fällt in sich zusammen. Die gewohnten Gewinnmargen brechen ein, Neuentwicklungen werden zurückgestellt, es wird hektisch gespart, entlassen - das Übliche halt.
Trotzdem will man sich am Markt mit "neuen" Produkten zeigen.
Nichts einfacher, als ein bereits vorhandenes Gehäuse mit einer bereits vorhandenen Technik neu zu kombinieren und auf den Markt zu werfen.
War das vielleicht der Grund, warum es mit einer wirklichen Neuentwicklung zur PMA, einem ähnlich der Photokina so wichtigen Datum, nicht geklappt hat?
Wurde um Produkte gestritten, musste kurzfristig neu entschieden und umgelenkt werden?
Wie dem auch sei, wirklich etwas vorzeigen können im Moment nur wenige.
Panasonic wird mit seiner GH1 die Videofunktion und Funktionalität der 500D schnell in den Schatten stellen, Olympus dockt mit der E-30 und der E-620 das Four-Thirds-Format qualitativ an die APS-C-Sensoren an.
Und Phase One realisiert mit dem digitalen P65+ Rückteil in aller Stille den ersten Sensor, der es via pixel-binning ermöglicht entweder mit 60 MP hochauflösend, oder aber mit 15 MP hochempfindlich in hoher Qualitiät zu fotografieren.
Dr. Photo's Rezept lautet: wirkliche Innovation und nicht nur aktionistisches Rumgedoktere, das wäre ein Weg zum Erfolg.
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