Montag, 24. September 2007

A propos … Grau

Grau ist eine wichtige "Farbe" in der Fotografie.

Bei der Belichtung integrieren wir das vorhandene Licht auf ein Neutralgrau mit 18% Reflexion.
Grau sollten die Decken und Wände unseres Arbeitsplatzes sein, wollen wir farbverbindlich arbeiten.
Wieviele Graustufen passen zwischen Schwarz und Weiß?
Graukeile brauchen wir beim scannen.
Wir kalibrieren unseren Monitor, damit er grau auch als grau ausgibt.
Und - grau, grau, grau sind alle meine Kleider - wir sollten zumindest "unbunt" gekleidet sein, nicht nur, um nicht aufzufallen, sonder auch um keine zusätzlichen Farben auf unsere Motive zu projezieren.



Von DETLEV SCHILKE kommt ein Hinweis auf eine Sendung im Deutschlandfunk - sie ist leider schon vorbei, vielleicht findet sie sich als Podcast? - mit dem Titel:
Alles grau? - oder: Die unendlichen Farben einer Unbuntart - Von Nora Bauer

Ich finde aber allein schon den Hinweistext auf die Sendung lohnend zu lesen:
Grau gilt eigentlich nicht als Farbe.
Es ist eine sogenannte Unbuntart, die sich aus einer Mischung auf der Linie zwischen Weiss und Schwarz ergibt.

Diese Unbuntart ist eigentlich nichts Aussergewoehnliches, sie kommt ueberall im Alltag vor: zum Beispiel in der Kleidung von Buero- und Bankangestellten, auch Soldaten und Nonnen tragen grau.
In der aktuellen Herbstmode setzt Grau unkonventionelle Akzente, auch in der Natur: am Himmel eines regnerischen oder stuermischen Tages oder auf der Meeresoberflaeche.

In der Kunst: Zeitgenoessische Maler wie Josef Beuys oder Gerhard Richter haben das Grau in ihren Bildern eingesetzt.
"Grau ist fuer mich die willkommene und einzig moegliche Entsprechung zu Indifferenz, Aussageverweigerung, Meinungslosigkeit", hat Richter seine beruehmte Wolkenserie begruendet als Gegensatz zur aussagelos gewordenen bunten Welt.

Der Nichtfarbe Grau werden eine Reihe von psychologischen Bedeutungen zugewiesen: sich verbergen wollen, distanziert sein, konservativ sein.

Worauf man ueberhaupt nicht gefasst ist, wenn man nach dieser "Farbe" Ausschau haelt, ist ihre Vielfarbigkeit.

Keine andere Farbe verfuegt ueber eine solche Vielfaeltigkeit und Bandbreite. Unendlich viele Schattierungen erzeugen ein Schillern und Changieren und etwas spielerisch Diffuses, das bezeichnet und verwischt zugleich.


© Margret Gadshijewa, Poetin und Lyrikerin - GADSHI
Berlin Köpenick - Schmöckwitz , 28.11.2006. Ein grauer November-Tag.
Foto von der Brücke in Schmöckwitz mit Blick zum Zeuthener See, Fluss Dahme.




Schatten und Licht

Im Schatten ruht Licht
lautlos - fällt am hellen Tag
ein Seufzer hinein

(Ein Haiku von Gadshi)

Danke für Deinen Hinweis, Det!

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