Dienstag, 11. April 2023

Gestern Film+Entwickler – heute Sensor+Software

fotografiert Henri Cartier-Bresson?

Die Fotografie hat im Laufe ihrer Geschichte eine beeindruckende technische Entwicklung durchgemacht, die die Art und Weise, wie wir die Welt um uns herum festhalten und darstellen, revolutioniert hat. In den Anfängen der Fotografie, war es neben der Optik die Neuerungen bei Filmemulsionen und der Entwicklerchemie, die die Bildqualität voran brachten. So war es möglich, über Jahrzehnte mit einer analogen Kamera uptodate zu sein, es waren ja die Filme und die Chemie, die immer besser wurden.

Seit ungefähr den "Nullerjahren" hat sich das gründlich geändert, übernehmen Sensortechnik und Software diese Rolle. Diese technischen Veränderungen haben die Fotografie in vielerlei Hinsicht transformiert und neue kreative Möglichkeiten geschaffen. Allerdings zu einem hohen Preis: nicht der Film muß gewechselt werden, es ist jetzt die Kamera, die (alle 4 Jahre?) neu gekauft werden muss, die Software braucht regelmäßige updates und das wiederum leistungsfähigere Computer.

 Die softwarebasierten, z.T. schon mit künstlicher Intelligenz ausgestattete Bildbearbeitungsprogramme ermöglichen es Fotograf:innen, Bilder nach der Aufnahme zu verbessern, zu bearbeiten und zu optimieren und künstlerische Effekte und Stile zu kreieren, die zuvor in der Dunkelkammer so einfach und in diesem Ausmaß nicht möglich waren. 

Und da liegen auch die Risiken, die nicht zu unterschätzen sind. Es mag harmlos erscheinen, einen eintönigen Himmel gegen einen belebten auszutauschen oder ein störendes Objekt zu entfernen. Aber aus gutem Grund ist das ein No-Go im seriösen Fotojournalismus. Wenn ein Bild seine Authentizität verliert, verliert es seinen Wert als Dokument. Agenturfotograf:innen, die einen Bildinhalt auch nur geringfügig verändern, gehen ein hohes Risiko ein. Meist von fotografierenden Kolleg:innen umgeben, wird eine Manipulation schnell augenscheinlich, der Urheber entlassen.

Allerdings bietet die aktuelle Software Möglichkeiten, die auch ich gerne nutze: RAW-Dateien, z. T. 20 Jahre alt und nur 3, 6 oder 8 Megapixel groß, gewinnen durch Programme wie z. B. DxO DeepPrime, Radiant, topaz DeNoise AI/ON1 NoNoise oder auch sog. Resize-Programme enorm an Qualität und lassen sich auch heute noch gut vermarkten.

Trotz all dieser technischen Veränderungen in der Fotografie sollten es wir hinter der Kamera sein, die mit Komposition, Lichtführung, Kreativität und dem richtigen Moment eine gute und authentische Fotografie schaffen.


Siehe auch hier!